Mittwoch, 28. Oktober 2009

Nerv

Heute gefunden beim täglichen Ron Orps Newsletter:

Rollmann, heute

Nervsprech

Letztens bekam ich mal wieder eine E-Mail von Katrin. Darin stand, dass sie jetzt ziemlich viel um die Ohren hat :-(, aber dennoch happy ist :-), weil sie jemanden kennen gelernt hat, der supi süss ist ;-). Ausserdem hat sie einen neuen Job in Aussicht :-P,
von dem sie noch nicht so recht weiss wie der ist :-I. Auf jeden Fall kann sie es kaum erwarten endlich mal Zürich zu sehen :-))))

Was bitte soll das? Wozu dieser hirnlose Strichmännchenscheiss? Traut sie mir nicht zu, dass ich die feine Ironie aus ihren Zeilen lesen kann? Das Gute-Laune-Strichmonster als eine Art Erklärungskrücke für geistig Minderbemittelte? Na Mahlzeit! Oder ist es nur ein Ausdruck sprachlicher Armut? Der Hilfeschrei einer Verzweifelten, die einfach nicht die richtigen Worte für ihre Gefühle findet? Fragen über Fragen!

Wer denkt, dass mit der Punkt-Strich-Unsitte der sprachkulturelle Tiefpunkt bereits erreicht sei, wird spätestens beim Besuch von Facebook eines Besseren belehrt. Da lässt Barbara die Welt wissen: „Geh heut ins Helsinki tanzen *freu*. Wer kommt mit? *frech guck* Knutschknuddler!“ Hallo? Jemand zu Hause? Sind wir jetzt alle wieder 9 und spielen mit der Diddlmaus?

Die unwiderstehliche Mischung aus Meister-Yoda-Sprech und Kleinkindgeseier lässt so manchen schon vom Untergang des Abendlandes phantasieren, da wartet in der SMS von Marc schon die nächste sprachliche Sprengfalle: „:-D ... lol^^“. Wie? Was? Lolli lutschen? Marc ist spitz? Ich Narr - Marc will mich nur wissen lassen, dass er sich dolle amüsiert. Warum er dann nicht einfach schreibt: „Ich piss mir hier vor Lachen in die Hose“, bleibt mir ein Rätsel.

Wenn der Vormarsch des rumpfartigen Kastratendeutsch so weitergeht, sind wir in 100 Jahren vielleicht endlich in der Lage mit nur 3 Zeichen zu kommunizieren. Ich freu mich schon.

Herzlichst
Euer Rollmann ;-)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen