Dienstag, 14. Juli 2009

Miss Universum

Was neues von Miss Universum.

10.07.2009 von Michèle Roten

Ich musste etwa 900 Kilometer weit in die Ferien reisen, um herauszufinden, was das für eine Person gewesen sein musste. Sie ist etwas dick, schaut durch eine Sonnenbrille in Form von Seesternen und trägt ihre Haare als «Die Palme». Erinnern Sie sich an «Die Palme»? Das ist eine Frisur aus den Achtzigern. Die Schwester von «Der Igel». Die Palmenfrau ist eine Verkäuferin am Strand, sie verkauft Scrunchies. Das sind Gebilde aus der Familie der Haargummis. Bunter Stoff, zu einem Schlauch genäht, von einem Gummi zusammengeschnurpft.

Jedenfalls wurde mir klar, dass ich mir ungefähr so etwas unter der Person vorstellte, die neben mir auf der Toilette war in Zürich, in einem Bürogebäude. Sie kam rein und wählte die Kabine direkt neben mir, was ja schon seltsam ist, denn jeder normale Mensch wählt, wenn möglich, eine Kabine, die mindestens einen Abstand von einer, wenn möglich zwei leeren Kabinen von der schon besetzten aufweist. Sie nicht. Sie hatte auch nicht, wie jeder normale Mensch, anfängliche Pisshemmungen, sondern plätscherte sofort los. Und dazu summte sie. Ein Liedchen. Sie sass auf dem Klo und pinkelte und summte.
Dann furzte sie und musste kichern darob.

Dann hörte man das Rascheln von Hosen, das Ritschen eines Reissverschlusses, und sie begab sich zum Waschbecken. Ein normaler Mensch würde nun sehr schnell die Toilette verlassen, aus Angst, dem Kabinenbenützer, der den Furz mitangehört hat, zu begegnen, aber nicht sie. Was auch immer sie da machte, sie zwang mich dazu, noch mindestens fünf Minuten in der Kabine zu verharren, um ihr diese Schmach zu ersparen.

Ich fand das sehr egoistisch von der Scrunchies-Verkäuferin.

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